Der deutsche Boxer
Der Boxer oder Deutsche Boxer ist eine von der FCI anerkannte deutsche Hunderasse (FCI-Gruppe 2, Sektion 2.1, Standard Nr. 144).
Ursprung & Geschichte
Während des Mittelalters gab es an den Fürstenhöfen Europas regional unterschiedliche Bullenbeißer-Hunde, welche zur Jagd auf Wild wie Wildschweine und Bären eingesetzt wurden. Aus diesen Bullenbeißern entstanden verschiedene Rassen z.B. Mastiff, Englische Bulldogge, Bordeauxdogge, Alanos und Brabanter Bullenbeißer.
Der Brabanter Bullenbeißer wird hierbei als direkter Vorfahre des Deutschen Boxers angesehen. Als Feuerwaffen zunehmend zur Jagd genutzt wurden, war diese Rasse nutzlos und unbeliebter geworden. Durch Einkreuzen von Englischen Bulldoggen entstand ein einheitlicherer Typ Hund – jedoch starb der Brabanter Bullenbeißer aus.
Die ersten Boxer wurden in München auf einer Bernhardiner-Ausstellung in München im Jahr 1895 gezeigt und im gleichen Jahr entstand der Boxer-Klub e.V. als erster Verein für diese Rasse.
Dieser erstellte auch den ersten Boxer-Standard, im Jahr 1904 oder 1902 (hier gibt es unterschiedliche Angaben), welcher bis heute kaum verändert wurde und dem FCI-Standard zugrunde lag. Seit 1924 ist der Deutsche Boxer als Diensthunderasse anerkannt.
Als Stammvater der Boxer gilt „Lustig vom Dom“, der aus der Zucht von Friderun Stockmann kam. Fast alle heutigen Boxer haben diesen Hund in ihrem Stammbaum (wenn man ihn weit genug zurück verfolgt).
Die Rasse erreichte andere Teile Europas und die Vereinigten Staaten bereits Ende des 19./Anfang des 20. Jahrhunderts. Jedoch dauerte es bis nach dem 2. Weltkrieg, bis der Boxer weltweit beliebt wurde – heimkehrende Soldaten brachten diese Hunde in die USA mit.
Basierend auf Statistiken des American Kennel Clubs von 2008 ist der Boxer die sechstbeliebteste Hunderasse in den USA (für das zweite Jahr in Folge) – seit 2002 standen sie bereits auf Platz 7.
Beschreibung
Allgemein | Der Boxer ist ein mittelgroßer Hund und insgesamt stämmig und kräftig mit starkem Knochenbau. |
Körper |
Der Hund ist quadratisch gebaut, mit einer Widerristhöhe welche der Körperlänge entspricht. Die Muskulatur ist gut entwickelt und sichtbar. Von vorne gesehen stehen die Vorderläufe parallel zueinander. Die Brustlinie, welche nach hinten verläuft, fängt auf Ellenbogenhöhe an und geht in kurz und straffe, leicht nach oben gezogene Flanken über. |
Kopf | Der Schädel des Boxers ist schlank, aber kantig, mit einem breiten Fang. Sein markanter Kopf zeigt ein typisches Kennzeichen, den Unterbiss (Unterkiefer ragt über den Oberkiefer). Trotzdem sollen die Lippen aufeinander liegen. Die Ohren sitzen seitlich am höchsten Punkt des Kopfes und sind mittelgroß. Sie liegen eng an und hängen bis zur Wange. Die Augenfarbe ist dunkel. |
Größe | Boxerrüden werden etwa 56-63 cm groß und die weiblichen Boxer 53-59 cm. |
Gewicht |
Die Rüden wiegen abhängig von der Größe ca. 30 bis 34 kg und die Hündinnen etwa 23 bis 27 kg. |
Haarkleid |
Die Haut soll trocken und elastisch aber ohne Falten sein, das darüberliegende Haarkleid kurz, glatt und anliegend, sowie hart und glänzend. |
Farbgebung | Für Farbvarietäten siehe Tabellen unten. Weiße Abzeichen sollen maximal ein Drittel des Körpers bedecken. Typisch bei allen Boxern ist die schwarze Maske. |
Farbvarietäten
Varianten nach FCI | Gelb | Die Boxer-Grundfarbe wird als gelb bezeichnet, wobei dieses von helbgelb bis hin zu „dunkelhirschrot“ abgestuft sein kann. |
Gestromt | Die gestromte Varietät weist dunkle bis schwarze Streifen auf (Stromung), die in Richtung der Rippen verlaufen. Sie sollten klar abgegrenzt von der Grundfarbe sein. | |
nicht FCI gemäße Varianten | Weiß und Gescheckt | Boxer, bei denen die weißen Abzeichen, die vom Piebald-Gen verursacht werden, mehr als ein Drittel des Felles bedecken, werden häufig als „weiße Boxer” bezeichnet. Diese sind jedoch weder Albinos noch extrem selten; wohl etwa 20-25% aller Boxer werden weiß geboren. |
Schwarz | Es heißt, dass Boxer kein Gen für einheitlich schwarze Fellfärbung tragen würden und es daher laut VDH keine reinrassigen Boxer in schwarz gibt. |
Charakter & Verwendung
Wesen
Der Boxer gilt als energievolle und verspielte Rasse mit ausgeglichenem und ruhigem Charakter und ausgeprägtem Selbstbewusstsein.
Er soll seiner Bezugsperson loyal und anhänglich gegenüber sein, jedoch misstrauisch und vorsichtig gegenüber Fremden.
Der Boxer soll kinderlieb sein und nicht von Natur aus aggressiv, benötigt jedoch wie jeder andere Hund eine gute Sozialisierung.
Es wird erwähnt, dass Boxer zwar normalerweise gegenüber kleineren Hunden und Welpen geduldig sind, aber dass Probleme mit größeren, ausgewachsenen Hunden auftreten können, besonders wenn sie das gleiche Geschlecht haben.
Boxer sind sehr aktive Hunde und benötigen angemessene Beschäftigung, damit Verhaltensweisen vorgebeugt werden kann, welche mit Langeweile und ungenügender Auslastung in Verbindung gebracht werden.
Diese Rasse hat den Ruf, sehr eigensinnig zu sein. Bei der Erziehung ist daher liebevolle Konsequenz nötig.
Verwendung
- Arbeitshund
- Wachhund
- Schutzhund
- Familienhund
Die Vielseitigkeit des Boxers wurde früh durch das Militär erkannt, welches diese Hunde als nützlichen Meldehund, Gepäck-Träger, und in Zeiten des Krieges als Schutz- und Wachhunde einsetzten.
Heutzutage findet der Boxer als Diensthund eher selten Verwendung.
Jedoch wird er als Arbeitshund z.B. für Fährtensuche, Rettungshundearbeit, Polizeihundearbeit (in den K9-Einheiten in den USA) eingesetzt und der Boxer ist auch als Blindenführhund, Behindertenbegleithund und Therapiehund zu finden.
Ihr Misstrauen gegenüber Fremden, ihre Aufmerksamkeit, Beweglichkeit und Kraft machen den Boxer zu einem beeindruckendem Wachhund.
Meist ist er jedoch als Familienhund oder Sporthund anzutreffen, da sie freundliche und lebhafte Begleiter abgeben. Beim Hundesport werden sie manchmal bei Agility, Gehorsamkeitswettbewerben und Flyball u.a. gesehen.